Ritchie

ist ein typisches Beispiel für eine mißlungene Vermittlung, die leider auch im Tierschutz passieren kann. Ritchie wurde 1998 geboren und im Alter von 12 Wochen zusammen mit seiner Schwester an ein kinderloses Ehepaar vermittelt. Obwohl normalerweise alle Tiere ins neue Zuhause gebracht werden, um sich vor Ort davon zu überzeugen, daß die Vermittlung in Ordnung geht, gab die ehemalige Mitarbeiterin die Tiere einfach mit. Auch die Schutzgebühr in der vorgesehenen Höhe wurde nicht kassiert, offenbar ging es nur darum, möglichst schnell Jungtiere aus dem Haus zu bekommen. Bis wir Kontakt zu den neuen Besitzern hatte, war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Ritchie und seine Schwester waren Eltern von vier gesunden Kindern geworden. Dann wurde klar, daß es sich bei den Besitzern um exzessive Trinker handelte. Mit viel Glück konnten wir in einem günstigen Augenblick die drei Jungkater aus der Wohnung holen. Ritchie, seine Schwester und Tochter Susi blieben dort. Danach wurde uns der Zutritt zur Wohnung ständig verwehrt. Viele Versuche wurden mit Gebrüll und tätlichen Angriffen abgewehrt. Die Ehefrau starb, der Mann blieb zurück und trank immer mehr. Wir hatten große Angst um die Tiere, waren aber machtlos, denn die Behörden halfen uns nicht.

Im Herbst 2004 fanden wir dann unsere Tiere im Bonner Tierheim wieder. Obwohl wir entsprechende Verträge hatten, waren wir von dort nicht informiert worden und Ritchies Schwester bereits weiter vermittelt. Bis heute wissen wir nicht, wo dieses Tier geblieben ist.

Aber wir bestanden auf Einhaltung der Verträge und verlangten unser Eigentum (Eigentumsvorbehalt in den Verträgen) zurück. Zunächst stellte sich das Veterinäramt quer, aber wir drohten mit Klage. Daraufhin wurde eine Pflegestelle von der Veterinärin begutachtet, obwohl die Pflegestelle außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches lag. Am darauffolgenden Tag holten wir Ritchie und seine Tochter in unsere Obhut. Das war am 20.10.2004. Beide Tiere waren total verstört, Ritchie reagierte auf jeden noch so kleinsten Streß mit Wutpinkeln.

Trotzdem gelang es und, den Burschen als Zweitkater am 04.01.2006 zu vermitteln. Nach Aussagen der jetzigen Besitzer ist er inzwischen ein ungemein liebevoller und verschmuster und vor allen Dingen sauberer Kater, der hoffentlich die schlimmen Dinge der Vergangenheit irgendwann vergessen kann.

   

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